Die Corona-Krise hat einen Digitalisierungsschub in unserem Land ausgelöst. Homeoffice, Familientreffen per Videochat oder Online-Sprechstunden beim Arzt – was vor der Krise eher die Ausnahme war, ist nun zum neuen, digitalen Alltag geworden.
Auch im Bereich der Bildung und Weiterbildung sind neue, virtuelle Angebote entstanden. Das ist gut, weil es Infektionsrisiken reduziert und gleichzeitig die Bildungschancen all jener stärkt, die körperlich eingeschränkt oder häuslich gebunden sind. Auch in Pandemiezeiten gilt: Bildung und Weiterbildung sind unser wichtigstes Zukunftskapital.
Für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen sind digitale Bildungsangebote jedoch bislang kaum nutzbar – denn die technische und inhaltliche Komplexität vieler Websites schafft neue Barrieren. Zwar sind wir in Sachen digitaler Barrierefreiheit deutlich vorangekommen, nicht zuletzt durch die 2016 und 2018 erfolgten Novellierungen des Behindertengleichstellungsgesetzes; gleichwohl bedarf es weiterhin Anstrengungen, um die digitale Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu stärken. Sie ist untrennbar verbunden mit unserem Ziel eines inklusiven Arbeitsmarkts und einer inklusiven Gesellschaft.
Die Genossenschaft der Werkstätten für behinderte Menschen in Norddeutschland hat auf beispielhafte Weise gezeigt, wie barrierefreie digitale (Weiter-)Bildung aussehen kann. Mit ihrem Lernportal „digital dabei!“ hat sie ein Bildungsangebot geschaffen, das gezielt auf die Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigung eingeht und ihre Kompetenzen im Alltag und Berufsleben stärkt. Schon der Entstehungsprozess dieser Plattform, bei dem Menschen mit Behinderungen von Anfang an eingebunden waren, zeugt von wegweisendem Engagement. Allen Beteiligten danke ich sehr herzlich und drücke die Daumen für einen erfolgreichen Start!
Hubertus Heil, MdB
Bundesminister für Arbeit und Soziales